Information zur Paddelauswahl und Paddellänge


Das Paddel ist Ihr "Werkzeug" zum Kanufahren und wird Sie über viele Jahre begleiten. 
Um Ihnen die richtige Wahl zu erleichtern haben wir die folgenden Informationen für Sie zusammengestellt. Mit dem gut ausgewählten Paddel steigern Sie Ihre Freude beim Paddeln immens. 

Holzpaddel

Holz ist ein wunderbares natürliches Material, sehr ausgewogen in der Gewichtsverteilung von Paddelschaft und Paddelblatt (das bei Kunststoff meist schwerer ist) und immer, auch in der kalten Jahreszeit, angenehm anzufassen.

Ein gutes Holzpaddel (wie z.B. die von uns sehr empfohlenen Bending Branches Modelle) hat eine schlagfeste Schutzkante und in der Regel einen verleimten, gut zu greifenden, ovalen Schaft und besteht aus Hölzern, die das Paddel leicht und dennoch robust machen. Passt alles zusammen hat man an einem Holzpaddel, bei guter Pflege, viele, viele Jahre Freude.

Kunststoffpaddel

Bei Kunststoffpaddeln unterscheiden wir zwischen den auch oft bei Vermietern eingesetzten Standardpaddeln mit Aluschaft und Kunststoffblatt, die sehr robust sind und keine Pflege brauchen und den sehr hochwertigen Paddeln mit Carbonschaft und Paddelblättern aus Carbon, Prepreg oder Spezialkunststoff. In der Regel sind die einfacheren Kunststoffpaddel etwas schwerer als Holzpaddel und die Gewichtsverteilung ist nicht so ausgewogen.

Grundsätzliches

Für den Alltagsgebrauch im Tourenbereich wählen Sie  für maximalen Komfort und Performance ein gutes und dauerhaftes "Werkzeug" für sich aus.  Performancepaddel tauchen leicht ins Wasser, sind sich leicht und flatterfrei zu führen und lassen sich entsprechend gut auch auf langen Strecken bestens einsetzen. Je länger Ihre Touren werden, desto mehr werden Sie ein leichtes Paddel zu schätzen wissen, denn Sie heben es bei jedem Paddelschlag aus dem Wasser.  

Preiswerte Paddel sind in der Regel eine gute Wahl als Reservepaddel.

Längenwahl

Aus über 6 Jahrzehnten eigener Canadiererfahrung auf Gewässern aller Schwierigkeitsgrade, wochenlangen Wildnistouren, Freizeitfahrten und nicht zuletzt aus über 60 Jahren Beratung im eigenen Fachgeschäft und permanentem Kundenfeedback resultiert die nachfolgende Längenempfehlung von GATZ-KANUS.

Es gibt recht viele, teils völlig unterschiedliche und manchmal praxisferne, weil nicht auf den Wander- und Tourenpaddler zutreffende, Methoden zur Längenbestimmung Ihres Paddels. Fast alle basieren auf der Körpergröße, gesamt oder sitzend, bzw. individuellen Körpermaßen (Torso, Armlänge, etc.), berücksichtigen aber nicht unbedingt den Bootstyp und die Gewässervielfalt. Dogmatisch sollte man keine der Methoden ansehen (Achtung: Manche Angaben, die Sie finden können, beziehen sich auf Paddel mit Bentshaft, die mit anderer Technik kürzer gefahren werden), denn alle können nur Richtwerte ergeben und im Regelfall beinhalten alle Methoden zur Längenbestimmung einen absolut sinnvollen Spielraum von bis zu 10cm(4").                 Faktoren wie Bootstyp, Bootsbreite, Rumpfquerschnitt, Sitzhöhe / Sitzabstand zur Wasserlinie, knieende oder sitzende Fahrweise, Bugpaddler oder Steuermann/frau, Beladung, Schlagfrequenz, Paddelstil, Armlänge, Gewässertyp, usw., bestimmen die Länge individuell mit. 

Wählen Sie vielleicht eine andere Länge für Ihr Reservepaddel, so dass Sie auch wechseln können, wenn z.B. Ihr Fluß lange sehr flache Passagen hat.

Wichtig:

Es kommt beim Paddel nicht auf ein paar Zentimeter an, denn alleine mit unterschiedlicher Besatzung und Beladung wird sich Ihre Sitzhöhe (Abstand zum Wasser) in Ihrem Canadier immer um einige Zentimeter verändern. Sie möchten ja nicht bei jeder Tour überlegen müssen welche Paddellänge sie nehmen. Gute Paddel halten Jahrzehnte und weil man sich vielleicht ab und an etwas neues und leichteres Paddel gönnt kann hier gut variiert werden. Auf langer See und Großflusstour ist ein Holz/Carbon-Paddel unschlagbar, in Wildwasser oder steinigem Kleinfluss passt ein im Blatt verstärktes robustes Paddel.

Länge:

Unsere Empfehlung: Das Paddel sollte, wenn Sie stehen (ohne Schuhe) zwischen Brustbein und Kinn enden, also ca. 25-30cm kürzer als Ihre Körpergröße sein. Bei sehr großen Menschen muss das nicht immer optimal sein und kann dann auch etwas kürzer gewählt werden. Wir beraten Sie hier gerne. Die Blattlängen der Stechpaddel sind fast immer gleich (Ausnahme Beavertail), es kann also auch der Schaft gemessen werden. Paddel mit langem, schmalem Blatt (Beavertail) werden auch 5-10cm länger gefahren. Sind Sie überwiegend auf Seen oder tiefen Gewässern unterwegs, darf die Länge ruhig an die vorgenannte Obergrenze gehen. Das gleiche gilt für das Steuerpaddel des hinten sitzenden oder Solo fahrenden Canadierfahrers. Für den Bugpaddler und den Einsatz im flachen Gewässer oder Wildwasser können Sie auch an die Untergrenze der Länge gehen. Ein langes Paddel bringt einen längeren Weg im Wasser und damit mehr Strecke je Paddelschlag, sowie einen größeren Hebel beim Steuern. Es bedeutet aber auch einen etwas größeren Krafteinsatz durch den größeren Hebelweg, den man nach unserer Erfahrung bei ruhigen Wanderfahrten eher vernachlässigen bzw. durch ein leichteres und gut ausbalanciertes Paddel kompensieren kann.  Ein kürzeres Paddel bedingt einen geringeren Krafteinsatz, macht aber auch eine eine höhere Schlagfrequenz notwendig. Nehmen Sie andere Sportarten, die Sie ausüben (z.B. Radsport) zum Vergleich, ob Ihnen persönlich mehr Krafteinsatz oder eine höhere Frequenz besser liegt. Das Ergebnis kann man gut auf das Paddeln übertragen.

Schaftform:

Der Standard für Wandercanadier sind Paddel mit geradem Schaft, die auf allen Gewässern und für alle Paddeltechniken mit beiden Paddelblattseiten als Druckseite bestens einsetzbar sind. Sogenannte Bentschaftpaddel mit leicht abgeknicktem Schaft kommen aus dem Marathonsport, wo in nahezu ausschließlich sitzender Körperhaltung , mit hochfrequenten kurzen Paddelschlägen und häufigem Seitenwechsel gefahren wird. In anderen Bereichen werden Sie selten eingesetzt. Nur eine Paddelseite ist hier nutzbar und als Steuerpaddel sind sie wenig optimal. Bentschaftpaddel werden mindestens 10cm kürzer gewählt.


Griffform:

Handgeformte "Palm"griffe sind sehr angenehm in der Hand liegend und es gibt sie einseitig, symmetrisch und in Varianten. Für den Tourenbereich ist diese Griffform eine sehr gute Wahl. T-Griffe finden sich oft bei günstigen Kunststoffpaddeln aber auch bei Wildwasserpaddeln, denn diese kann man dadurch fester greifen und im wilden Wasser kontrolliert führen.



Blattmaterial:

Bei den Kunststoffpaddeln gibt es verschiedene, auf den Einsatzbereich und auf das Preisniveau bezogene Materialien, die sich in Gewicht, Härte, Robustheit, etc. unterscheiden.
Das ist auch bei den Holzpaddeln der Fall, allerdings gibt es hier deutlich mehr Abstufungen. Bei Reservepaddeln finden sich oft weiche Hölzer und dickere Paddelblätter. Dann gibt es die aus Harthölzern verleimten Paddelblätter, die schon sehr stabil sind. Rissbildungen bei extremer Beanspruchung in Holzfaserrichtung sind trotz dünneren Blattquerschnitten durch die Verwendung der Harthölzer selten und im Regelfall reparabel. Mit Glasgeweben, in unterschiedlicher Dicke und beidseitig beschichtet, finden sich dünne Paddelblätter aus weicheren, leichten Hölzern, mit denen im Ergebnis auch sehr leichte Paddel resultieren. Und es finden sich Paddelblätter aus verleimten Harthölzern mit kräftiger Beschichtung für den robusten Einsatz. Eine optisch ansprechende und optimale Kombination aus Holz und Kunststoff. Gute Holzpaddel zeichnen sich immer auch durch eine sehr robuste, fest mit dem Paddelblatt verbundene Kunststoffschutzkante aus.